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Führungskräfteentwicklung

Erfolgreich in die nächste Führungsposition – „Der Betriebsrat als unbekannte Größe“

Von Siegfried Neubauer, 13.09.2017

Erfolgreich in die nächste Führungsposition – „Der Betriebsrat als unbekannte Größe“

Es gehört zur Errungenschaft der Sozialpartnerschaft, dass ab einer gewissen Betriebsgröße Betriebsräte als Interessensvertreter installiert werden und das ist grundsätzlich gut so. Wie ist es aber, wenn man als „Neuer“ den Betriebsrat kennen lernt? Auf jeden Fall ist es wichtig, rasch herauszufinden, welcher „Typ“ der Betriebsrat ist und worauf seine Machtposition beruht.

Typ A eines Betriebsrates

Ist der Betriebsrat ein „Typ A“, dem auch die Lebensfähigkeit des Unternehmens am Herzen liegt? Das erkennt man daran, dass er sich für das kompetitive Umfeld des Unternehmens interessiert und sich ernsthaft bemüht, strategische Stoßrichtungen des Unternehmens zumindest zu verstehen und mit den Interessen der Mitarbeiter in Einklang zu bringen. Man erkennt es an seiner Kompromissfähigkeit und vor allem an seiner Kommunikationsfähigkeit und seinen Bemühungen, den Interessensausgleich zu fördern. Seine Machtposition beruht also auf hoher persönlicher Autorität und Integrität, auf unternehmerischen und arbeitsrechtlichem Wissen und gezieltem Networking. Der Typ A ist ein Glücksfall für alle – besonders für eine neue Führungskraft. Denn sie wird beim Betriebsrat offene Türen und einen Gesprächspartner auf Augenhöhe vorfinden.

Typ B eines Betriebsrates

Der „Typ B“ ist jener, der sich mehr oder weniger stärker mit dem Management verbunden fühlt und so einen Zugang zu „Machtebenen“ schafft. Die Befriedigung und Sicherung dieser Machtposition steht eher im Vordergrund, als die eigentliche Interessensvertretung. Hier könnte ein Spiel gespielt werden, das zu durchschauen einer neuen und unbedarften Führungskraft vielleicht sogar eher gelingt. Distanz, Korrektheit und systemisches Denken können hier einer neuen Führungskraft helfen, nicht in diese Verbrüderungsfalle zu tappen.

Typ C eines Betriebsrates

Der „Typ C“ eines Betriebsrates ist jener, der sich stark mit den Mitarbeitern verbunden fühlt und eher ein Sprachrohr der Belegschaft ist, als jemand der auch Meinungsbildung auf Shopfloorebene betreibt. Auch dieses Verhalten sichert seine Machtposition – in diesem Fall aber im Schoße der Mitarbeiter. Erkennbar ist dieses Verhalten auch an besonderer Unterstützung des Betriebsrates durch gewerkschaftliche Organisationen und nicht selten winkt ihm dann eine Karriere eben dort. Starre Haltungen und tolle Forderungen mögen bei der Belegschaft populär sein, können aber ein Unternehmen auch massiv schaden. Fälle z.B. aus der Flug- und Fertigungsbranche gibt es genug. Aus der Sicht einer neuen Führungskraft bedeutet dieser Typ C schwere Arbeit, echte Ausdauer und mitunter auch Glück, um diesen gordischen Knoten zu lösen.

Ich wünsche jeder neuen Führungskraft von Herzen den Typ A Betriebsrat. Offenheit, Entschlossenheit, Ehrlichkeit, Wertschätzung und gemeinsame Kommunikation sind besonders mit diesem Betriebsrat möglich. Gleichzeitig möchte ich anregen, diese Typologie auch auf Managementebenen anzuwenden, denn für sie gilt Ähnliches.

Im nächsten Blog Führung geht es um die Herausforderung, wenn man als neue Führungskraft im Ausland in ein kulturell anderes Umfeld kommt – bleiben Sie dran!

Herzlichst Ihr

Siegfried Neubauer

Geschäftsführender Gesellschafter acm quadrat
Berater, Speaker, Coach

Leader`s Letter

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