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Von Siegfried Neubauer, 07.05.2018
Es ist nicht jedermanns Sache, sich vor seinen neuen Mitarbeitern hinzustellen und gleich mal eine Rede zu halten. Entscheidet man sich doch dafür, so profitieren alle davon – und wohl am meisten die neue Führungskraft selbst!
Eine kluge Dramaturgie ist die halbe Miete
Erfahrungsgemäß wollen die Mitarbeiter wissen: „Was ist das für ein Mensch? Wie tickt die neue Führungskraft und wo kommt sie her?“ Am Beginn kann es daher durchaus etwas Persönliches sein, das man von sich hergibt. Also etwas über die Ausbildung, die Familie, was man gerne macht usw. Das schafft Verbindung auf der Beziehungsebene und bereitet den Boden auf für andere Inhalte.
Gut dazu passen jetzt Inhalte über die berufliche Vergangenheit. Was man schon alles gemacht hat, wo man war und wo man sich vielleicht schwer getan hat. Aber Vorsicht - den Wunderwuzzi zu geben macht wohl keinen Sinn, das macht vieles wieder kaputt. Danach richtet man den Blick auf die berufliche Zukunft. Z.B. welche Beiträge man als Bereich für die Wertschöpfung des Unternehmens leisten möchte. Besonders gut kommt an, wenn man dabei nicht alles aufzählt, sondern sich auf Wesentliches und Weniges konzentrieren möchte – das vermittelt Führungsqualität.
Abschließend kann man einige Grundprinzipien der eigenen Arbeitsmethodik darlegen, denn das kann auch Veränderung für die Mitarbeiter bedeuten. Dazu zählen beispielsweise Offenheit in der Kommunikation, Informationsaustausch und Art der Zusammenarbeit, Verlässlichkeit und Termintreue sowie eine offene Fehlerkultur.
Roadshow der persönlichen Eitelkeit?
Es ist vielleicht noch nicht sehr verbreitet oder wieder ein wenig altmodisch geworden, so eine Antrittsrede zu halten. Zu höflich, zu formell, zu steif? Das muss nicht sein. Wir wissen alle, wie eine gute oder eben schlechte Rede bei einer Veranstaltung die Stimmung der Anwesenden beeinflussen kann. Nicht selten ist dann zu hören: „Der ist ja ganz nett!“ Oder: „Sie weiß was sie will und hat sich sehr wertschätzend ausgedrückt.“ Vor allem Aussagen zum Beitrag des Bereiches und zur Klarheit von Zielen können viele positive Gefühle bei den Mitarbeitern freisetzen.
Hilfreich ist so eine Rede aber auch für die neue Führungskraft selbst. Zum einen weil sie sich mit sich und der neuen Position beschäftigt. Sie hinterfragt was sie will, was sie nicht will, was sie von sich hergeben möchte und was vielleicht doch nicht. Auch wird sie gestärkt aus der Situation hervorgehen, hat sie doch eine Herausforderung gut gemeistert und vielleicht sogar ein paar Vorschusslorbeeren bekommen.
Besonders einfach kann man sich mit der Antrittsrede aber auch ein Eigentor schießen. Unpassende humoristische Einlagen, zu viel Positives über sich sowie eine abwertende Bemerkung über jemanden hier und wenig Menschliches da, münden in einer Roadshow der persönlichen Eitelkeit – dann kann die neue Führungskraft wahrscheinlich gleich mal einpacken.
Im nächsten Blog Führung geht es um das Werkzeug des Lebensphasenmodells nach Peter Drucker – bleiben Sie dran!
Herzlichst Ihr
Geschäftsführender Gesellschafter acm quadrat
Berater, Speaker, Coach