In unserem Management-Blog stellen wir Ihnen unser Wissen und unsere Erfahrung zur Verfügung. Lesen Sie mehrmals im Monat zu spannenden Management-Themen wie Führung, Organisation und Strategie!
Von Siegfried Neubauer, 09.04.2018
In der Diskussion spießte es sich immer wieder daran, wer z.B. nach dem Wareneingang für das Befüllen der Zwischenläger (in der dortigen Diktion auch „Supermärkte“ genannt) oder für den Weitertransport der Teile von einer Fertigungszelle zur nächsten zuständig sei. Wir machten daher einen Sidestep.
Es nützte nichts – wir gingen ins Detail
Um die Diskussion wieder zu versachlichen, ersuchten wir den Werkleiter, die Layoutplanung des neuen Werkes an die Wand zu projizieren. Wir gingen dann im Team jeden einzelnen Prozessschritt (!) der Fertigung von vorne bis hinten durch und diskutierten „sachlogisch“, ob a.) der Fertiger in der Fertigungszelle die Teile an die nächste Fertigungszelle weitergeben soll oder b.) ein Logistikmitarbeiter diese Aufgabe übernimmt (in der dortigen Diktion auch „Milkrunner“ bezeichnet).
Die Kriterien für diese Entscheidungsdiskussion waren:
Damit schafften wir es in einer zwar emotional geführten, aber doch sachlich-orientierten Diskussion Klarheit darüber zu haben, wer für die Materiallogistik in der Fertigung welche Aufgaben, formalen Kompetenzen und Verantwortungen hat.
Effektivität und Effizienz – wer kennt schon den Unterschied?
Jetzt wurden die restlichen Aufgaben aus der Perspektive Effektivität und Effizienz diskutiert. Effektivität bedeutet die richtigen Dinge tun. Also Aufgaben beurteilen nach „Ist diese Aufgabe überhaupt noch notwendig und sinnvoll?“ Das führte zu einer weiteren Reduktion der Aufgaben und freien Kapazitäten. Effizienz bedeutet die verbleibenden Dinge richtig tun. Also Aufgaben beurteilen nach „Wie können wir diese Aufgabe anders und besser organisieren oder delegieren? Welche technischen Möglichkeiten haben wir, es anders und leichter zu machen?“ Das führte zu weiteren freien Kapazitäten. In Summe konnte so die bestehende Logistikmannschaft um ca. 30% reduziert werden.
Im nächsten Blog geht es darum, dass es zu diesem Zeitpunkt die Betriebsratsgremien an beiden Standorten immer noch gab, und diese bei geplanten organisatorischen Änderungen ihre unterschiedlichen und zum Teil auch persönlich motivierten Interessen ins Spiel brachten. Militärisch würde man von „gezieltem Störfeuer“ sprechen. Dazu mehr im nächsten Blog – bleiben Sie dran.
Herzlichst Ihr
Geschäftsführender Gesellschafter acm quadrat
Berater, Speaker, Coach